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Rezension: "Mein Name ist Monster" - Katie Hale

Buch Katie Hale Mein Name ist Monster Rezension

Das Debüt der britischen Autorin Katie Hale hat mich genau im richtigen Moment getroffen und passt für mich wie kein Zweites in diese überaus merkwürdige Zeit.

Die Autorin erzählt die Geschichte einer jungen Frau, vielleicht Mitte zwanzig, die sich selbst Monster nennt, die schon immer Einzelgängerin und wahrlich keine Menschenfreundin ist. Wir begleiten Monster in einer Zeit nach einem die Erde umspannenden Krieg, in dem Bomben mit Viren eingesetzt wurden und sich die Menschheit so selbst ausrottete. Monster hat diese Seuche überleben können, weil sie zu passender Zeit im Saatguttresor in Spitzbergen eingesetzt war und sich dort eine ganze Weile in Quarantäne gehalten hat.
Mit einem Boot machte sie sich schließlich auf den Weg nach Schottland, in ihre Heimat, immer auf der Flucht und auf der Suche nach einem Ort, an dem sie bleiben kann.
Immer wieder erinnert sie sich an ihre Kindheit, ihre Eltern - nun jedoch ist sie ganz allein und einsam. Ein verlassener Hof bietet ihr endlich ein neues Zuhause.
Auf einem ihrer Beute Züge, trifft sie ein junges verwahrlostes Mädchen, das sie bei sich aufnimmt. Sie behandelt sie wie eine Tochter und geht davon aus, dass das Mädchen keine Erinnerungen an die Zeit vor der Katastrophe hat. Doch weit gefehlt, sie hat nicht nur Erinnerungen, sondern einen ganz eigenen Plan der Einsamkeit zu entgehen.

Der erste Teil des Buches ist aus der Sicht der jungen Frau geschildert, der zweite Teil wird aus der Sicht des Mädchens erzählt.
Einsamkeit, die Sehnsucht und die Suche nach Nähe, die Fähigkeit über sich hinauszuwachsen um zu überleben und die Bewahrung von Menschlichkeit auch in Ausnahmesituationen sind die großen Themen des Buches. Der Stil und die Sprache sind eigenwillig, passen aber für mich ausgesprochen gut zum Inhalt und machen das Buch für mich zu etwas ganz besonderem.
In der Abgeschiedenheit und dem Leben mit der Natur erinnert der Roman an "Die Wand" von Marlene Haushofer, im Kampf ums Überleben an "Miroloi" von Karen Köhler. In seiner Härte und Rohheit hat mich der Roman erinnert an "Mein Ein und Alles" von G. Tallent oder an "Eine Geschichte der Wölfe" von E. Fridlund, zwei meiner absoluten Lieblingsbücher. Zu diesen gehört ab sofort auch "Mein Name ist Monster"!

 

Katie Hale

"Mein Name ist Monster"

aus dem Englischen übersetzt von Eva Kemper

Fischer Verlag

Hardcover: ISBN 978-3-10-397469-0, 22€

 

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