Nach ihrem Debüt "Der Zopf" war ich total gespannt, wie der neue Roman der französischen Schriftstellerin Laetitia Colombani sein würde. Das Debüt habe ich gerne gelesen, zwar war es etwas vorhersehbar und hatte für mich eher Schmöker-Qualitäten, aber das ist ja für zwischendurch auch mal schön!
Wie schon in ihrem Erstling verschreibt sich Colombani auch diesmal der Schilderung von Frauenschicksalen und wieder werden diese unterschiedlichen Wege parallel erzählt. In der Gegenwart
angesiedelt ist die Geschichten von Solène, einer Anwältin aus Paris, die durch einen Zwischenfall bei Gericht ein Burn-out erleidet und nun auf Rat ihres Therapeuten auf der Suche nach einem Weg
aus der Krankheit ist. In der Vergangenheit spielt die Geschichte um Blanche Peyron, der Leiterin der Heilsarmee, die 1926 zusammen mit ihrem Mann Albin und entgegen aller Widerstände den Palast
der Frauen in Paris begründete und sich für die Ärmsten der Armen einsetzte.
Geschickt werden diese beiden Stränge miteinander verwoben, denn der Palast der Frauen existiert auch heute noch in Paris und Solène landet auch der Suche nach einer neuen Beschäftigung eben
dort. Sie versucht durch eine ehrenamtliche Tätigkeit als Schreiberin wieder Fuß im Leben zu fassen. So lernt sie zahlreiche Frauen mit unterschiedlichen Schicksalen kennen.
Durch Colombanis Roman wird deutlich, wie das Wirken der realen Blanche Peyron bis heute nachhallt und sich positiv auswirkt. Wie der Vorgänger ist auch dieser Roman ein leicht zu lesender, interessanter, wenn auch etwas vorhersehbarer Roman. Was mir besonders gut gefallen hat war der Fokus, der durch den Roman auf eine besondere Frau der Geschichte gelenkt wird, über die (zumindest ich) bisher noch nie etwas gehört hatte, die aber ganz wundervolle Dinge bewirkt hat.
Gemeinsam mit Bianca vom Blog literatwo.de, die ganz aktiv auch auf Instagram unterwegs ist, habe ich ein Lagerfeuergespräch über das Buch geführt, das ich euch hier verlinke. Dabei haben wir uns über unfassbar viele Aspekte des Romans ausgetauscht, waren durchaus kritisch, können den Roman dennoch einer breiten Masse und vorallem den Vielleser*innen unter euch sehr ans Herz legen.
Eine Leseprobe zum Roman findet sich auf der Internetseite des Fischer-Verlages.
Laetitia Colombani
"Das Haus der Frauen"
aus dem Französischen übersetzt von Claudia Marquardt
Fischer-Verlag
Hardcover: ISBN 978-3-10-390003-3, 20€
E-Book:ISBN 978-3-10-491201-1, 16,99€
Alle meine Rezensionen in alphabetischer Reihenfolge gibt es hier.
Kommentar schreiben