Mit großer Vorfreude habe ich auf den 2. Fall für den schrulligen Pariser Commissaire Lacroix gewartet.
Endlich ist es soweit und ich habe natürlich sofort losgelesen.
Natürlich wurde der Bäcker Maurice Lefèvre nicht wegen eines Espresso oder eines Berliners ermordet sondern selbstverständlich stilecht im Zusammenhang mit einem Wettbewerb um das beste Pariser Baguette.
Diesen Wettbewerb und den Preis
„Grand prix de la meilleure baguette de Paris“ gibt es tatsächlich und wie im Buch ist auch im wahren Leben mit dem Gewinn verbunden, dass der
entsprechende Bäcker ein Jahr lang der Haus-und-Hof-Bäcker des französichen Präsidenten wird.
Unser Bäcker Maurice Lefèvre gewinnt tatsächlich erneut und ist damit der einzige Bäcker in Paris, dem dieser Sieg zweimal in Folge gelang. Wenige Stunden später liegt er jedoch
erschlagen in seiner Backstube. Lacroix, der sympathische Kommissar, der so vieles mit Maigret gemeinsam hat und den wir schon aus dem Vorgänger "Lacroix und die Toten vom Pont Neuf" kennen, übernimmt die Ermittlungen - ohne Handy und weitgehend ohne moderne
Ermittlungsmethoden, dafür mit viel Herzblut und einem guten Blick für die Menschen um ihn herum. Lacroix streift herum, spricht mit den Menschen, grübelt beim Essen und übersieht dabei nicht
auch nur den kleinsten Hinweis.
Alex Lépic, das Pseudonym eines immer noch unbekannten Autors, beweist sich erneut als großer Simenon- und Maigret-Freund und ausgezeichneter Paris-Kenner. Ich habe mich von ihm entführen lassen
in die Straßen von Paris und den wunderbar ruhigen Krimi dabei sehr genossen. Beinah ist das Buch mehr ein Stadtspaziergang, so ausführlich werden die Wege Lacroixs beschrieben. Auch Freunde von
kulinarischen Genüssen kommen auf ihre Kosten, da Lacroix gerne und regelmäßig isst und eine ganze Reihe an französischen Speisen erwähnt und beschrieben wird.
Die Pariser Idylle ist für mich gleichzeitig der größte Pluspunkt des Buches und sein größter Schwachpunkt. Zwar mag ich es zu wissen, wo in einer Stadt ich mich gedanklich
aufhalte und ich danke dem Kampa-Verlag sehr, dass die Idee einen Stadtplan auf dem Vorsatzpapier abzubilden umgesetzt wurde, aber in diesem Krimi ging mir die Detailverliebtheit der
Wegbeschreibungen manchmal etwas zu weit.
Dennoch lege ich jedem Paris-Fan, jedem Paris-Reisenden und jedem Maigret-Fan diese wunderbare Reihe mit ihrer liebevollen Gestaltung für eine gedankliche Kurz-Reise sehr ans Herz!
Alex Lépic
"Lacroix und der Bäcker von Saint-Germain"
Kampa-Verlag - Kampa Red Eye
Hardcover: ISBN 978-3-311-12509-9, 16,90€
Kindle-Ausgabe: 12,99€
Hörbuch: Der Audio Verlag, 4 CD's, ungekürzte Lesung mit Felix von Manteufel, 978-3-742-41466-3, ab
17,45€
Zum 1. Fall für Commissaire Lacroix geht es hier entlang.
Und wer nach der Lektüre des 2. Falls noch nicht genug hat, dem sei verraten, dass es nur noch bis Oktober dauert, bis der 3. Fall - "Lacroix und die stille Nacht von Montmatre" erscheint.
Alle meine Rezensionen in alphabetischer Reihenfolge finden sich hier.
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