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Rezension: "Der Schatten" - Melanie Raabe

Schon vor einigen Wochen habe ich den neuen (den dritten) Thriller von Melanie Raabe, der am 23. Juli 2018 erschienen ist, vorab gelesen. Im vergangenen Jahr hat mir der erste Raabe-Thriller aus dem Programm des btb-Verlages den Atem geraubt: "Die Falle". Die Geschichte einer Frau, die dem Mörder ihrer Schwester auf die Schliche kommt, ist mir in sehr guter Erinnerung geblieben. Die Spannung schraubte sich hier wie in einer Spirale immer höher und höher. Entsprechend habe ich mich sehr gefreut, als ich im Frühjahr in der Verlagsvorschau von "Der Schatten" gelesen habe. Gleichzeitig lag Raabes zweiter Thriller "Die Wahrheit" auf meinem SuB, der aber nun erstmal zurückstehen musste. (Mittlerweile habe ich auch ihn gelesen.)

"Der Schatten" erzählt von Norah, die gerade erst von Berlin nach Wien gezogen ist. Es ist Winter - es ist kalt. Norah kennt niemanden, sie ist völlig allein. Mit sich trägt sie alte Erinnerungen, an ihren Ex-Freund (die Trennung ist ganz frisch) und an ein dunkles Ereignis in ihrer Vergangenheit. Auf ihrem Weg durch die Stadt trifft sie auf eine Bettlerin, die aufrecht mitten im Menschenstrom in einer Fußgängerzone steht, die Menschenmengen um sie herum teilt sich und umfließt die Frau wie einen Fels in der Strömung. Als Norah vor der Bettlerin steht, spricht diese sie mit den Worten an: "Am 11. Februar wirst du am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten. Mit gutem Grund. Und aus freien Stücken.". Was folgt ist ein wahnsinnig spannendes Vexierspiel, bei dem sich die Spannung langsam immer weiter in die Höhe schraubt.

Wer sich nicht spoilern lassen möchte liest bitte ab hier nicht weiter!
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Das Datum ist Norah nicht unbekannt, ist es doch das Datum, an dem vor vielen Jahren ihre Freundin Valerie starb. Dennoch hält sie die Begegnung für einen Zufall und eine Verwechslung. Dann jedoch scheinen Dinge aus ihrer Wohnung zu verschwinden, andere scheinen plötzlich hinzuzukommen. Die Kollegen im der Büroküche scheinen über sie zu reden und sie fühlt sich zunehmend verfolgt. Dieses Gefühl steigert sich noch einmal, als sie an dem Schild eines Ingenieurbüros vorbeigeht, das den Namen Arthur Grimm trägt. Sie versucht Kontakt zu diesem ihr Unbekannten aufzunehmen. Mehr und mehr spitzt sich die Lage zu, immer unklarer wird, wer in der Geschichte eigentlich der Verfolger oder der Verfolgte ist. Tatsächlich kommt es schließlich zum Showdown im Prater. Die Auflösung wird hier selbstverständlich nicht verraten.

 

Wie schon "Die Falle" kommt auch dieser Thriller mit einer sehr kleinen Personenkonstellation aus. Die Handlung ist fixiert auf Norah, die den Blick des Lesers lenkt. Überzeugend und in sich schlüssig baut Melanie Raabe die Handlung auf. Mir gefällt die Art, wie die Autorin in eine ganz alltägliche Situation eine solche Dynamik hineinbringt, dass man beim Lesen den Atem anhält.
Daher meine Empfehlung: LESEN!

 

Passend zum Erscheinungstermin des Buches hat Karla Paul von buchkolumne.de ein wunderbares Gespräch mit Melanie Raabe geführt, über "Der Schatten", über das Lesen und das Leben als Schriftstellerin. Hier gibt es das Interview mit der sympathischen Autorin zum Nachlesen.

 

Melanie Raabe

"Der Schatten"

btb-Verlag, ISBN 978-3-442-75752-7, 16€

 

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