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Lesekreis adé oder wie man in Aachen sagt "Adieda"

Lesekreis adé oder wie man in Aachen sagt "adieda"!

Nachdem ich in der vergangenen Woche geschrieben habe, dass ich "noch (endlich) mit dem Stapel für den Lesekreis beginnen muss", habe ich mich tatsächlich noch einige Stunden durch die Bücher gequält, die ausgewählt waren. Die Buchauswahl lag schon beinah vier Monate hier bei mir im Regal und irgendetwas in mir hat sich die ganze Zeit gesträubt den Stapel endlich anzugehen. Das ist bei mir immer schon ein ungutes Zeichen. Vielleicht liegt es daran, dass ich mir die Bücher eben nicht einfach so freiwillig ausgesucht habe. Dazu kam das akute Gefühl ein generellen Leseunlust, ein Gefühl, dass ich normalerweise von mir gar nicht kenne. Ein Gefühl, dass ich nicht nur nicht kenne, sondern das ich mir auch nicht leisten möchte. Es gibt soviele Bücher, die ich gerne lesen möchte, die ich in der Buchhandlung gerne empfehlen möchte, über die ich ins Gespräch kommen möchte, bei denen ich an der aktuellen Diskussion teilhaben möchte - all das geht mir verloren, wenn mich Bücher in ein Leseloch befördern.
Dennoch habe ich mir ein Herz gefasst und in einem verzweifelten letzten Anlauf nach und nach die Bücher noch einmal angelesen. Tatsächlich ist mein Geschmack weitgehend verfehlt.
Nachdem Robert Walsers "Der Spaziergang" zumindest lesbar war, habe ich sowohl Ernest Hemingways "In einem anderen Land" als auch Reiner Schürmanns "Ursprünge" für mich persönlich für nicht lesbar erklärt und nach wenigen Seiten konzentriertem Lesen und ein bisschen Querlesen auf den Stapel "Nein Danke" gelegt.
Besonders dieser Titel von Hemingway wird wahnsinnig gut besprochen, aber weder dem Thema, noch dem Schreibstil kann ich etwas abgewinnen. Vermutlich liegt es an der Übersetzung, aber einige Passagen ergeben inhaltlich nicht mal Sinn.
Und Schürmanns "Ursprünge" mag zur Zeit seiner Entstehung in den frühen 70er-Jahren einen Nerv getroffen haben und vermutlich trifft er diesen auch noch bei Menschen, die die Nachkriegszeit miterlebt haben, aber bei mir löst dieses Buch außer Ekel leider nichts aus - schon auf den ersten fünf Seiten wurde es derart unappetitlich, dass ich richtig wütend geworden bin.
Es ist mir nicht leicht gefallen, aber ich habe mich aufgrund dieser Erfahrung für mich beschlossen, dass Lesekreise einfach nicht mein Ding sind und ich lieber ganz für mich alleine lese, wann und vorallem worauf ich Lust habe - ganz ohne Zwang und Verpflichtung etwas mögen zu müssen oder einem Buch etwas abgewinnen zu wollen. Und siehe da, kaum hatte ich diese Entscheidung für mich getroffen war sie auch schon wieder da die Lust am Lesen - ein wirklich wunderbares Gefühl!

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