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Rezension: "Dünenblut" - Sven Koch

Das es sich bei "Dünenblut" um den sechsten Fall handelt, in dem Hauptkommissar Tjark Wolf ermittelt, habe ich erst beim Lesen bemerkt. Bislang kannte ich nur Kochs Stand-Alone "Kalte Sonne", den ich gelesen habe, weil er just in dem Ort spielte, in dem ich einen Urlaub in Nordjütland verbracht habe. Ich steige selten in eine fortgeschrittene Reihe ein, hier hatte mich aber das Cover, der Titel und mein Leseeindruck von "Kalte Sonne" schon so in Beschlag genommen, dass ich es dennoch getan habe.

 

Tjark Wolf, seines Zeichens Hauptkommissar beim LKA Niedersachsen und Teil eines Ermittlerteams, das sich "Fantastic Four" (angelehnt an die Marvel-Comicreihe "Die Fantastischen Vier") nennt, verbringt seine Urlaubstage in Dänemark, wo er auf Anne Madsen, eine dänische Kollegin trifft, die gerade einen neuen Fall bearbeitet, der hohe Wellen schlägt. Zwei prominente Frauen wurden entführt und bevor sie in einer scheinbar rituellen Pose Tage später aufgefunden wurden, wurden ihnen nicht nur Runen und Sprüche der Edda in die Haut geritzt, sondern sie wurden auch ausgeblutet.

Anne erzählt Tjark von dem Fall, nimmt ihn mit zu dem Fundort einer der Leichen und verbringt dann eine Nacht mit ihm in dessen Ferienhaus - nicht ahnend, dass der Runen-Killer sie selbst bereits ins Visier genommen hat. Der unbekannte Killer wittert seine Chance, als Tjark am nächsten Morgen vor Anne das Haus in Richtung Deutschland verlässt, und entführt Anne als nächstes Opfer, nicht ohne vorher alle Spuren im Ferienhaus auf Tjark zu lenken.
Tjark wird von der Fahndung nach ihm, aber auch von dem Verschwinden seiner Freundin selbstverständlich völlig überrascht. Halsüberkopf bricht er wieder nach Dänemark auf, organisiert sich ein Auto und ein Handy und beginnt auf eigene Faust nach Anne zu suchen - die dänischen Fahnder sind Tjark dabei immer dicht auf der Spur.
Zeitgleich sind Tjarks deutsche Kollegen mit der Beschattung von zwei Frauen beschäftigt, über die ein Mann mit Bezug zum IS aufgespürt werden soll. Immer wieder wechseln die Kapitel zwischen diesen beiden Ermittlungssträngen hin und her. In einem dritten Erzählstrang begleiten wir Anne, die trotz ihrer misslichen Lage in den Händen des Entführers versucht, brauchbare Informationen aus ihm herauszulocken.

Das Tjark schließlich eine heiße Spur verfolgt und es zu einem halsbrecherischen Showdown kommt passiert fast zufällig. Richtig schlüssig finde ich die Auflösung leider nicht.


Mich hat zudem gestört, dass es sich bei dem Krimi, anders als am Anfang gedacht, gar nicht um einen tatsächlichen Fall der Reihe, sondern vielmehr um ein Spin-off handelt. Zwar wird der laufende Fall der "Fantastic Four" beschrieben und weitererzählt, er spielt aber für die Haupthandlung weder eine Rolle noch wird er fertig erzählt. Wer also Interesse an diesem Strang des Romans hatte, wird vielleicht bis zu einem Folgeband warten müssen.

Dennoch ist der Krimi gut geschrieben, lässt sich flott lesen und ist vielleicht als leichte Urlaubslektüre für den Strandkorb an der Nordseeküste gut geeignet. Mich konnte Sven Koch mit diesem Krimi leider nicht überzeugen und so wird es für mich der erste und der letzte "Tjark Wolf"-Krimi bleiben.

 

Sven Koch

"Dünenblut"

Knaur-Verlag, 978-3-426-52348-3, 9,99€

 

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