Gestern Abend erreichte mich dieses Buch und ich musste sofort meine aktuelle Lektüre unterbrechen - natürlich nur, um "kurz mal rein zu lesen". Denkst!
Knapp nach Seite 200 musste ich eine Zwangspause einlegen, weil ich sonst nicht hätte schlafen können. Das war aber auch ZU spannend! Heute habe ich dann in einem Rutsch die fehlenden knapp 200
Seiten gelesen.
Wie schon bei den Vorgängern kommt Melanie Raabe auch diesmal mit einem überschaubaren Personal aus, um eine Geschichte zu erzählen, die den Leser gefangen hält. Nina und David sind Freunde seit
Kindertagen. Sie haben sich lange nicht gehört und aus den Augen verloren - Nina geht in ihrem Beruf als Ärztin voll auf und David ist Polizist und blickt voller Vorfreude auf seine bevorstehende
Hochzeit. Nachdem ihr gemeinsamer Freund Tim gestorben ist, nimmt Nina Kontakt zu David auf, da sie einen geheimnisvollen Brief erhalten hat, den Tim vor seinem Tod schrieb. Auch David hat einen
solchen Brief bekommen. Tim erinnert die beiden an ein Versprechen aus der gemeinsamen Zeit im Dorf und spricht davon, dass er das fehlende Puzzleteil eines großen Rätsels nun gefunden habe.
Sowohl bei Nina, als auch bei David kommt eine dunkle Erinnerung wieder zum Vorschein, die beide geglaubt hatten für immer hinter sich gelassen zu haben. Nina beschließt Tims letzten Worten zu
folgen, auch wenn das bedeutet, dass sie sich in die Wälder begeben und an den Ort der Kindheit zurückkehren muss.
Große Teile des Romans spielen in einer einzigen Nacht, in einem Auto auf dem Weg mitten durch die Wälder. Es ist dunkel, es regnet, es ist sehr unheimlich und unglaublich spannend. Über allem schwebt eine dunkle Bedrohung, die es beim Lesen richtig knistern lässt.
Für Fans von psychologischer Spannung ein gut wegzulesender Schmöker, den ich gerne und guten Gewissens weiter empfehlen kann.
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Im Weitern geht es vielleicht nicht ganz Spoiler-frei zu, deshalb bitte ab hier nicht weiterlesen, wenn ihr ein unvoreingenommenes Leseerlebnis haben wollt!
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Ich mochte diesen neuen Thriller von Melanie Raabe wirklich gerne, wenn auch nur bis etwa zum letzten Viertel. Bis dahin wird immer nur das Nötigste erzählt, die Perspektiven wechseln, zwei Handlungsstränge werden miteinander verwoben, die Autorin spielt mit der Imagination der Leser und zahlreiche Kapitel enden mit einem Cliffhanger - das macht es sehr spannend. Die Figuren hätten aber für mich etwas mehr Tiefe vertragen können, nicht alle ihre Handlungen finde ich überzeugend. Insbesondere die Traumata, die die Geschehnisse der Vergangenheit hervorgerufen haben und die bis heute nachwirken, sind mir zu überzogen.
Auf dem letzten Viertel verliert sich die Geschichte dann, wird vorhersehbar, zieht sich in die Länge und verstrickt sich in immer mehr Details. Das tatsächliche Ende des Romans hat mich wirklich enttäuscht, da es mit dem spannenden ersten Teil des Buches leider weder in Bezug auf die Spannung noch auf die Plausibilität mithalten kann. Die Cliffhanger, die ich eigentlich sehr schätze und die ich zuvor als positives Mittel der Spannung genannt habe, sind für mich ein weiterer (wenn auch kleiner) Kritikpunkt, denn sie werden für meinen Geschmack, auf die Gesamtheit des Romans gesehen, deutlich überstrapaziert.
Wenngleich "Die Wälder" wesentlich stärker ist als der Vorgänger "Der Schatten", so kommt auch
dieser neue Thriller für mich nicht an "Die Wahrheit" heran. Trotz aller Kritik gibt es eine
Leseempfehlung von mir für Freunde der spannenden Unterhaltung.
Seid ihr auch schon in "Die Wälder" eingetaucht? Und wie sind eure Erfahrungen mit den Raabe-Thrillern? Schreibt es gerne in die Kommentare!
Ich danke dem Bloggerportal und dem btb-Verlag herzlich für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar!
Melanie Raabe
"Die Wälder"
btb-Verlag, ISBN 978-3-442-75753-4, 16€
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