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Rezension: "Food for Future" - Martin Kintrup

Wer würde nicht gerne beim Kochen ein bisschen die Welt verändern und sein gutes Gewissen unterstützen?

 

Gleich zu Anfang seines Kochbuches nimmt Martin Kintrup den Leser*innen die Angst vor dem Scheitern von guten Vorsätzen. "Wegen der Vielzahl an positiven Emotionen sind Verhaltensänderungen in Bezug auf die Ernährung besonders schwierig. Essen ist unsere persönliche Freiheit, ein wesentlicher Faktor unseres Lifestyles, und Kritik daran empfinden wir schnell als persönlichen Angriff." Trotzdem lohnt sich jeder kleine Schritt in eine neue Richtung, denn Gewohnheiten können verändert und ein Lebensstil auch ganz grundsätzlich verändert werden.

 

 

In kleinen Schritten geht es dann mit Martin Kintrup Kapitel für Kapitel voran auf dem Weg zu einem bewussteren Konsumieren, einem bewussteren Wirtschaften und einem nachhaltigen Kochen. Statt zu fordern vom Fleischesser direkt zum Vegetarier zu mutieren, schlägt Kintrup vor, es zunächst mit einem Dasein als Flexitarier zu versuchen - "reduzieren statt abschaffen" ist sein Motto.
Dieser Gedanke gefällt mir sehr gut und ich habe genau diesen Prozess im vergangenen Jahr durchlebt. Aufgrund meiner Erkrankung, wollte ich meinen Lebensstil verändern und insbesondere meine Ernährung umstellen, so wie es im von mir so geliebten "Der Antikrebs-Plan", aufgrund einer amerikanischen Studie geraten wird. Ich hatte nun einen guten Grund Veränderungen herbeizuführen und selbst damit war es schwer genug. Reduzieren halte ich daher für eine gute Option ein Mangelgefühl zu vermeiden.

 

Bevor es aber ans Kochen geht widmet sich der Autor zunächst der Küche, den Gerätschaften und dem Lebensmitteleinkauf. Alles wird auf den Prüfstand gestellt und es werden Hinweise gegeben, wie man im Großen und Ganzen seine Küche nachhaltiger gestalten kann. Für den Lebensmitteleinkauf enthält das Buch eine sehr praktische Tabelle mit einem Saisonkalender für Gemüse, Obst und Kräuter, so dass auf einen Blick ersichtlich ist, welche Produkte gerade zu bevorzugen sind. Besonders interessiert hat mich das Kapitel über die Verwendung von Resten vom Vortag. Ganz tolle Rezepte jenseits von Verlegenheits-Bratkartoffeln finden sich hier für übrig gebliebene Kartoffeln und Gemüsereste. Daneben macht sich der Autor aber auch Gedanken über das Blattgrün und die Stiele, die häufig ungenutzt in der Biotonne verschwinden, für die er Ideen wie Blumenkohl-Carpaccio oder Kohlrabistile mit Specksauce hat.
Abgerundet wird der Nachhaltigkeitsgedanke mit Tipps zum dauerhaften Lagern von Lebensmitteln sowie zum Gärtnern auf dem Balkon oder im heimischen Garten.

 

Einige Rezepte, die nebenbei mit fantastischen und appetitanregenden Fotos von Vanessa Jansen versehen sind, sind direkt auf meine Liste gewandert und werden in den kommenden Wochen auf ihre Praxistauglichkeit getestet. Ganz besonders freue ich mich auf die Pasta mit veganer Thymian-Nuss-Butter, das Thymian-Fenchel-Risotto und das Taboulé mit gebackenem Ziegenkäse.

Ich werde euch auf jeden Fall an dieser Stelle auf dem Laufenden halten, bin aber jetzt schon ganz begeistert von dem wunderschönen Buch!

 

Einen ganz herzlichen Dank richte ich an den Südwest-Verlag und das Bloggerportal für das mir kostenfrei zur Verfügung gestellte Genussexemplar!

 

Martin Kintrup

"Food for Future"

Südwest-Verlag

Hardcover: ISBN 978-3-517-09899-9 / 22€

 

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